Warum gehen meine Pflanzen trotz Düngen ein?
Es ist eine dieser Situationen, die jeden Gärtner in den Wahnsinn treiben kann: Du düngst regelmäßig, gießt deine Pflanzen liebevoll und dennoch schauen sie aus, als hätten sie den Kampf gegen das Leben aufgegeben. Die Blätter hängen, das Wachstum stockt, und an Blüten ist nicht zu denken. Klingt das bekannt? Vielleicht ist das Problem genau dort zu suchen, wo du es am wenigsten vermutest – beim Düngen! Wir haben uns mit unserem Garten-Experten Rainer zusammengesetzt, um die fünf häufigsten Fehler beim Düngen zu beleuchten.
Ratgeber mit Rainer: Die fünf häufigsten Fehler beim Düngen
1. Frage: Rainer, stimmt es, dass man es mit Dünger auch übertreiben kann?
Rainer: „Ach, du sprichst da etwas an, was viele nicht glauben wollen: Ja, man kann Pflanzen tatsächlich mit zu viel Liebe (sprich: Dünger) ersticken! Mehr Dünger bedeutet nicht mehr Wachstum, sondern kann das Gegenteil bewirken. Du würdest auch nicht fünf Pizzen auf einmal essen, oder? Genau so fühlen sich deine Pflanzen bei Überdüngung. Zu viel Stickstoff lässt zwar die Blätter schön grün werden, aber Blüten? Fehlanzeige! Und über Phosphat reden wir erst gar nicht – es blockiert die Aufnahme anderer wichtiger Nährstoffe wie Eisen. Also, immer schön dosieren und die Pflanzen nicht mit einem Nährstoff-Buffet überfordern.“
2. Frage: Muss ich wirklich auf den Boden achten, wenn ich dünge? Ist das nicht übertrieben?
Rainer: „Ah, das ist so eine klassische Frage! Der Boden ist wie das Bett, in dem deine Pflanzen schlafen – wenn das Bett unbequem ist, nützt die beste Decke (also der Dünger) nichts. Manche Böden, vor allem sandige, sind echte Hungerkünstler und brauchen mehr Nährstoffe. Aber Achtung, der pH-Wert spielt auch eine Rolle: Zu saurer Boden kann Nährstoffe binden, sodass sie für die Pflanzen nicht mehr verfügbar sind. Also, schnapp dir einen pH-Teststreifen und schau mal, ob dein Boden eine Wellness-Kur oder doch nur ein bisschen Kalk braucht.“
3. Frage: Universal- oder Spezialdünger – woran erkenne ich den richtigen?
Rainer: „Du kennst das sicher: Im Gartencenter gibt es mehr Dünger als bei mir alte Gartenschuhe im Schuppen (und glaub mir, das sind viele!). Die Auswahl ist riesig, und nicht jeder Dünger passt zu jeder Pflanze. Besonders anspruchsvolle Pflanzen wie Tomaten oder Rhododendren brauchen spezielles Futter. Tomaten zum Beispiel mögen es weniger stickstoffhaltig – also Finger weg vom Standarddünger! Bei Moorbeetpflanzen darfst du keinesfalls Kalk verwenden, sonst fangen sie an, wie Diva-Pflanzen zu schmollen. Also immer gut informieren, welcher Dünger zu deinen grünen Lieblingen passt.“
4. Frage: Warum sollte ich organischen Dünger statt chemischen verwenden? Der Chemiedünger ist doch viel bequemer!
Rainer: „Bequem? Vielleicht. Aber ich sage dir, Chemiedünger ist der Fast Food unter den Nährstoffen – und wir wissen ja alle, dass Fast Food auf Dauer nichts Gutes bringt. Organischer Dünger hingegen, das ist wie Omas selbstgekochtes Essen: Langsam, liebevoll und gut für die Pflanzen. Er gibt die Nährstoffe über einen längeren Zeitraum ab, anstatt sie wie einen Zuckerrausch sofort ins System zu pumpen. Und was das Beste ist: Deine Pflanzen danken es dir mit einem kontinuierlichen Wachstum und einer geringeren Anfälligkeit für Schädlinge. Also, wenn du mir einen Gefallen tun willst, lass den chemischen Kram links liegen und greif zu Kompost, Pferdemist oder sogar zu einem Sud aus Brennnesseln. Deine Pflanzen werden dich lieben!“
5. Frage: Gibt es wirklich eine richtige Tageszeit zum Düngen?
Rainer: „Aber ja doch! Stell dir vor, du würdest bei 35 Grad im Schatten einen heißen Tee trinken – das ist doch auch nicht das Wahre, oder? Genau so geht es deinen Pflanzen, wenn du bei strahlendem Sonnenschein düngst. Dünger in der prallen Sonne kann die Pflanzen regelrecht verbrennen. Der beste Zeitpunkt ist früh am Morgen, wenn der Boden noch schön feucht ist und die Sonne noch schläft. Oder direkt nach einem Regenguss. Und im Winter? Da können die meisten Pflanzen mit Dünger ohnehin nichts anfangen – gönn ihnen ihre verdiente Winterpause!“
Persönliches Fazit von Rainer
„Liebe Gärtnerinnen und Gärtner, Düngen ist eine Kunst für sich, aber es muss kein Hexenwerk sein. Wenn ihr auf die Bedürfnisse eurer Pflanzen achtet, den Boden testet und den richtigen Dünger zur richtigen Zeit einsetzt, dann steht einer prächtigen Blüte und einer reichen Ernte nichts mehr im Wege. Also: Weniger ist manchmal mehr, auch beim Düngen. Lasst euch nicht von den Düngerbergen im Gartencenter erschlagen – eure Pflanzen brauchen euch, und zwar richtig dosiert!“
In diesem Sinne, fröhliches Gärtnern und denkt immer daran: Der Frühwurm fängt den Dünger!