Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür, und während die meisten Gartenfreunde sich auf die wohlverdiente Ruhe freuen, wirft eine wichtige Frage ihre Schatten voraus: Sollte man vor der Winterruhe nochmal düngen? Wir haben Rainer, den schlagfertigen Garten-Experten, um Rat gefragt. Er erklärt uns mit einem Augenzwinkern, welche Arbeiten im Garten anstehen und warum Düngen im Winter gar nicht so verkehrt ist, wie man vielleicht denkt.
Fragen und Antworten zum Thema Düngen vor der Winterruhe mit Rainer
Frage: Rainer, der Winter ist doch die ruhige Zeit im Garten. Warum sollten wir uns jetzt noch Gedanken übers Düngen machen?
Rainer: Tja, das denken viele! Aber der Garten schläft zwar, doch das Bodenleben geht weiter – nur eben in Zeitlupe. Bakterien, Pilze und Mikroorganismen werkeln auch im Winter fleißig weiter. Wenn du ihnen jetzt ein bisschen Futter in Form von Dünger gibst, bedanken sie sich im Frühling mit einem super fruchtbaren Boden. Du kannst dir das vorstellen wie bei mir und meinem Schokovorrat: Wenn ich ihn schon im Herbst auffülle, habe ich im Winter keinen Stress. Und genauso ist es im Garten!
Frage: Aber was genau düngen wir denn im Winter? Die Pflanzen wachsen doch gar nicht.
Rainer: Stimmt, die meisten Pflanzen haben sich in den Winterschlaf verabschiedet. Aber immergrüne Pflanzen wie Buchsbaum oder Rhododendron freuen sich auch im Winter über ein bisschen Dünger. Die brauchen Kalium, um stark durch den Frost zu kommen. Außerdem gibt es ja Pflanzen, die im Winter blühen – Winterjasmin oder Mahonien zum Beispiel. Die sind im Winter ziemlich aktiv und könnten eine kleine Stärkung vertragen. Und für die Indoor-Gärtner unter uns: Kübelpflanzen, die du im Haus überwinterst, brauchen auch ab und zu einen Schluck Nährstoffe, sonst schauen die im Frühling ziemlich mickrig aus.
Frage: Muss man im Winter einen speziellen Dünger verwenden?
Rainer: Oh ja! Wenn du jetzt noch Stickstoff reinkippst, bringst du die Pflanzen völlig durcheinander. Stickstoff regt das Wachstum an, und das ist genau das, was wir jetzt nicht wollen. Im Winter geht’s eher um Kalium und Calcium. Diese Nährstoffe stärken die Zellwände und machen die Pflanzen frostresistenter. Und Calcium ist auch top, um saure Böden zu neutralisieren – gerade auf schweren Tonböden. Im Winter ist der richtige Zeitpunkt, um diese Böden wieder locker und durchlässig zu machen. Denk dran, der Boden soll ja nicht in die Muckibude, sondern eher ins Wellnessprogramm!
Frage: Warum sollte man verdichtete Böden im Winter düngen und auflockern?
Rainer: Ach, das ist einfach. Im Winter hat der Boden seine Ruhe, und genau da greifen wir ein! Bei verdichteten Böden ist Calcium der Joker. Es lockert den Boden, indem es die feinen Teilchen im Boden auseinanderdrückt. So wird aus dem harten, verdichteten Boden wieder ein lockerer Untergrund, durch den Wasser und Luft besser durchdringen können. Und das freut die Bodenbewohner wie Regenwürmer und Tausendfüßer – die fühlen sich wie im Luxus-Hotel und sorgen ihrerseits dafür, dass der Boden auch schön locker bleibt. Also quasi eine Win-win-Situation!
Frage: Gibt es auch Pflanzen, die im Winter besonders von einer Düngung profitieren?
Rainer: Absolut! Immergrüne Pflanzen, wie ich schon sagte, freuen sich besonders. Aber auch neu angelegte Beete kannst du im Winter düngen, weil der Dünger langsam im Boden wirkt und bis zum Frühling die Nährstoffe freigesetzt werden. Wenn du deine Beete im Herbst gut vorbereitet hast, zum Beispiel mit Gründüngung oder einer ordentlichen Kompostschicht, ist das wie ein perfekter Start in die neue Saison. Die Pflanzen holen sich die Nährstoffe, wenn sie sie brauchen – quasi wie ein Selbstbedienungsbuffet, das im Winter langsam gedeckt wird.
Frage: Wie funktioniert das mit der Gründüngung im Winter? Lohnt sich das überhaupt noch?
Rainer: Na klar lohnt sich das! Wenn du im Herbst eine Schicht Gründüngung oder Kompost aufgebracht hast, schützt das den Boden vor Erosion und hält die Nährstoffe dort, wo sie hingehören. Der Boden lebt ja weiter, auch wenn es draußen kalt ist. Das organische Material wird langsam zersetzt und im Frühjahr hast du eine tolle Humusschicht, die nur darauf wartet, dass du mit der neuen Pflanzsaison loslegst. Außerdem hilft Gründüngung auch, den Boden vor Frost zu schützen, ähnlich wie eine kuschelige Decke im Winter.
Frage: Gibt es spezielle Winterdünger, die du empfehlen kannst?
Rainer: Ja, Winterdünger gibt’s tatsächlich! Die sind speziell dafür gemacht, langsam ihre Nährstoffe abzugeben. Ein gutes Beispiel ist ein kalkhaltiger Dünger. Kalk hilft, den pH-Wert des Bodens zu regulieren und sorgt dafür, dass sich der Boden im Winter erholt. Ich persönlich bin ein großer Fan von Algenkalk oder Muschelkalk, die man in flüssiger Form sogar noch effektiver einsetzen kann. Das Zeug dringt tief in den Boden ein und sorgt für optimale Bodenstruktur. Die Würmer und Mikroorganismen sagen danke!
Ratgeber mit Mehrwert:
- Immergrüne Pflanzen düngen: Kalium stärkt die Zellwände und macht Pflanzen resistenter gegen Frost. Besonders geeignet für Buchsbaum, Rhododendron und Co.
- Verdichtete Böden auflockern: Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um mit kalkhaltigem Dünger den Boden durchlässiger zu machen und saure Böden zu neutralisieren.
- Gründüngung nutzen: Schütze den Boden mit einer Schicht Gründüngung oder Kompost vor Witterung und bereite ihn optimal auf die neue Saison vor.
- Winterblüher pflegen: Pflanzen wie Winterjasmin und Mahonien, die im Winter blühen, profitieren von einer leichten Düngung, um den Nährstoffhaushalt aufzufrischen.
- Kübelpflanzen nicht vergessen: Auch indoor überwinternde Pflanzen brauchen gelegentlich etwas Dünger, um fit zu bleiben.
Persönliches Fazit von Rainer: der Winter mag die ruhige Zeit im Garten sein, aber ein bisschen Vorbereitung schadet nie! Mit der richtigen Düngung vor der Winterruhe macht ihr euren Garten fit für den Frühling, und das Beste: Ihr könnt euch ganz entspannt zurücklehnen, wenn die Kälte kommt. Mit Kalium, Calcium und einer Schicht Gründüngung sorgt ihr dafür, dass der Boden gesund bleibt und die Pflanzen im Frühjahr durchstarten können.